Schweden zählt zu den modernsten Ländern der Welt, was aber nicht bedeutet, dass die Einwohner ihre Traditionen nicht lieben würden. Das gilt besonders für kulinarischen Bräuche – und Skåne ist da keine Ausnahme. Mit der nötigen Portion Unvoreingenommenheit kann man hier seinen Geschmackssinn in den zahlreichen Restaurants und Cafés der Region herausfordern. Alles, was man über die kulinarischen Traditionen in Skåne wissen muss haben wir auf dieser Seite zusammengestellt.

1. Spettekaka 

Spettekaka (Spießkuchen) besteht aus Teigstreifen, die auf eine Zylinderform gepresst werden, wodurch die klassische pyramidenartige Form des Gebäcks entsteht. Eier, Zucker und Mehl sind die Hauptzutaten. Früher wurde der Kuchen über dem offenen Feuer auf einem sich drehenden Spieß gebacken, und bei Bestellungen war die Anzahl der Eier der entscheidende Faktor. Man konnte sogar eigene Eier mitbringen, die dann in der Bäckerei zur Herstellung des Kuchens verwendet wurden. Heute werden die Kuchen in speziellen Drehbacköfen gebacken und portioniert verkauft. Die Höhe eines Spießkuchens reicht von 16 bis 64 cm. 

Spießkuchen
© Carolina Romare
Spießkuchen, auf Schwedisch spettekaka.
Spießkuchen
© Carolina Romare
Spießkuchen.

Am leckersten schmeckt der Spettekaka entweder pur – oder mit Eis, Schlagsahne und verschiedenen Saucen mit Schokolade oder Karamell. Frisches Obst oder Beeren sind ebenfalls eine leckere Ergänzung, genauso wie ein Glas Sekt oder Portwein. Spießkuchen werden hauptsächlich zu Weihnachten oder zum Mittsommerfest gegessen, aber auch auf Hochzeiten und bei anderen wichtigen Feiern sind sie ein beliebter Einschlag.  

Die folgenden Cafés haben den klassischen Spettekaka im Angebot:

2. Mårten gås (Martinsgans)

Das Martinsessen mit der traditionellen Gans zu Ehren des Heiligen Sankt Martin, dem ehemaligen Bischof von Tours, findet in Skåne am 10. November statt – dem Abend vor dem eigentlichen Martinstag. Die Gans gilt als das persönliche Symbol Sankt Martins, und die Schlacht der Tiere wurde traditionell am Vorabend des Martinstages vorgenommen. Der Martinstag war im Mittelalter ein bedeutendes Herbstfest, und das Gänsemahl hat sich von Frankreich bis nach Schweden und Skåne verbreitet.   

Martinsessen
© Claes Westlin
Martinsessen
© Claes Westlin
Apflekuchen mit Vanillesauce
© Claes Westlin
Apflekuchen mit Vanillesauce.

Bei einem traditionellen Martinsessen werden alle Teile der Gans verwendet. Zu Beginn gibt es eine süßsaure schwarzrote Suppe, die aus Gänseblut und -brühe besteht und mit Fruchtpüree, Alkohol und Gewürzen wie Nelken und Ingwer sowie einem großzügigen Schuss Brandy verfeinert wird. Zu der dickflüssigen Suppe werden Nacken, Leber, Herz, Kropf und frittierte Gänseflügel gereicht.

Als Hauptgang wird die Martinsgans mit gekochten Apfelscheiben, Pflaumen, Kartoffeln, Rosenkohl, Rotkohl und einer cremigen Sauce gereicht.

Zum Abschluss gibt es Apfelkuchen – eine klassische Nachspeise der Region, die auch beim Aalfest nicht fehlen darf.

Zum Nachtisch gibt es traditionell Apfelkuchen mit Vanillesauce, ebenso wie beim Aalfest. Der Aal ist, genau wie das Gänsemahl, in vielen Restaurants der Region auf der Speisekarte zu finden. 

Hier kann man ein traditionelles Martinsessen in Skåne genießen: 

3. Äggakaka (Eierkuchen)

Äggakaka (Eierkuchen) ist ein traditionelles Gericht aus Skåne, das aus einer Art Pfannkuchenteig gemacht wird, jedoch mit mehr Eiern und Mehl, damit die Konsistenz schön cremig wird. 

Eierkuchen
© Skånska matupplevelser
Eierkuchen.

Der Eierkuchen kann (oder sollte) mit frittiertem Schweinefleisch oder Bacon, Preiselbeermarmelade und gehacktem Weißkohl serviert werden. Er schmeckt am besten, wenn er direkt aus der Pfanne kommt. Das Gericht hat seinen Ursprung in der Landwirtschaft. Da man Äggakaka auch kalt essen kann und er außerdem einfach zu verpacken war, war er über viele Jahre das ideale Mittagessen für hungrige Feldarbeiter.  

Hier kann man den klassischen Äggakaka probieren:

4. Aalfeste in Skåne

Viele Aalfischer organisieren in der Zeit zwischen August und September sogenannte Aalfeste (Ålagille) – eine Tradition aus Skåne, bei der man verschiedene Aal-Zubereitungen isst, die mit reichlich Schnaps aus eigener Herstellung runtergespült werden. Gesalzener, eingelegter, frittierter, geräucherter sowie über Stroh geräucherter Aal, Aalsuppe und Aal á la Daube gehören unbedingt dazu. Als Beilagen werden Rührei, grobes Roggenbrot und Presskartoffeln gereicht.

Aal
© Skånska matupplevelser
Aal
© Skånska matupplevelser
Aal
© Skånska matupplevelser

Aalfang nur unter Auflagen

Der Aalfang ist Teil des kulturellen Erbes von Skåne. Die Küstenlinie der Region wird auch als Ålakust (Aalküste) bezeichnet. Doch aufgrund von Überfischung und der Verschmutzung der Ostsee hat sich der Bestand in den letzten Jahren drastisch verkleinert. Aus diesem Grund genießt der Aal in Schweden im Rahmen der UNESCO-Konvention zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes mittlerweile besonderen Schutz. Aalfang darf nur noch an drei Monaten im Jahr unter strengen Auflagen betrieben werden. 

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